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kairós - das richtige Handeln
im entscheidenden Augenblick
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Philosophie-News
Zeitschrift Hohe Luft
Für alle, die Lust am Denken haben. Das war das Motto der philosophischen Zeitschrift *Hohen Luft*. Sie wurde im Jänner 2023 eingestellt und vom Philosophie Magazin übernommen. Siehe: Philosophie Magazin bzw. Hohe Luft (Erstellt am 21.03.2023, 11:18)
Krieg ist das Gegenteil von Leben Krieg ist nie eine Neuerfindung von Gewalt. Krieg ist die Ausdehnung immer bereitgehaltener Gewalt ins Tödliche.
Frieden ist zunächst nur die Annäherung an Gewaltlosigkeit und wird das wohl sehr lange bleiben müssen. Aber. Es muss auf diesem Weg aufgebrochen werden. Weil wir von Frieden nichts wissen können, geht es um die vorsichtige Suche nach einer Kultur, die sich vor Frieden nicht scheut.
Frieden ist die Regulierung von Gewalt mit dem Ziel der Gewaltlosigkeit. Frieden ist Leben.
Marlene Streeruwitz: Handbuch gegen den Krieg, S. 61 (Erstellt am 18.12.2022, 9:36)
Affektkommunikation Die diskursive Rationalität wird heute auch durch die Affektkommunikation bedroht. Wir lassen uns zu sehr von schnell aufeinander folgenden Informationen affizieren. Affekte sind schneller als Rationlität. In einer Affektkommunikation setzen sich nicht bessere Argumente, sondern Informationen mit größerem Erregungspotenzial durch. So generieren Fake News mehr Aufmerksamkeit als Tatsachen. Ein einziger Tweet, der Fake News oder ein kontextualisiertes Informationsfragment enthält, ist womöglich wirkungsvoller als ein begründetes Argument.
Byung-Chul Han in: Infokratie. Digitalisierung und die Krise der Demokratie. 2021 (Erstellt am 17.09.2022, 9:59)
Das Problem mit der liberalen Demokratie PhilMagazin: Herr Zhao Tingyang, Francis Fukuyama sieht die westlich-liberale Demokratie durch die Wehrhaftigkeit der Ukraine gegen Russland gestärkt. Sehen Sie das auch so?
Zhao Tingyang: Es ist zu früh, um die Folgen des Krieges abzuschätzen. Die unmittelbare Wahrnehmung kann sich als irrig erweisen, wenn sie am Konzept der "longue durée" gemessen wird, wie es Fernand Braudel entwickelt hat. Seit ich Braudel gelesen habe, lese ich weniger Nachrichten. Wichtiger sind die Veränderungen in der ontologischen Beschaffenheit unserer Realität. "Ontologische Ereignisse" bewirken einen Wandel der Lebensweisen. Laut dem "I Ging: Das Buch der Wandlungen", einer Art chinesicher Bibel, sind die epochalen Umbrüche vor allem technologische Erfindungen.[...]. Insofern liegt Fukuyama mit seinem "Ende der Geschichte" falsch. Die Welt bewegt sich weiter. Vom aufklärerischen Erbe der liberalen Demokratie scheint dabei nicht mehr viel übrig zu bleiben. Das Konzept der Demokratie ist offen für andere Möglichkeiten, da sich die Realität ontologisch verändert. Ich habe die Theorie der "smart democracy" vorgeschlagen, in der Hoffnung auf einen vernünftigeren Umgang mit Problemen, die im Rahmen der liberalen Demokratie offenbar nicht zu lösen sind.
Was ist das Problem?
Innerhalb der liberalen Demokratie ist die "Publikratie" ein trojanisches Pferd der Unvernunft. Mit Publikratie meine ich eine demokratische Verzerrung oder einen Missbrauch von Demokratie. Anstelle des "öffentlichen Gebrauchs der Vernunft", von dem Kant spricht, fördert dei Publikratie vorgefertigte Meinungen und eine kollektive Irrationalität, die den öffentlichen Raum beherrscht. Der öffentliche Raum in Gestalt der Agora sollte mittels offener und vernünftiger Debatten das Denken von willkürlichen Doktrinen befreien. Doch die Publikratie ist zu einem "Markt der Meinungen" geworden, auf dem sich die verführerischsten Vorurteile, Ideologien, Gerüchte und Lügen durchsetzen. Die Welt erlebt die Geburt einer despotischen Publikratie, einer Entstellung der Demokratie im Namen der Demokratie.
Ein Gespräch mit Zhao Tingyang in: Philosophie Magazin Nr. 04,2022; Seite 57 (Erstellt am 24.08.2022, 12:36)
Hier entsteht (alles ist im Aufbau begriffen) eine Internetpräsentation der Themen
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Der Augenblick
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Die Zeit
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Der Zufall
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Motivation
Mich beeinflusst dieses Thema "der günstige Augenblick" sehr. Es gehört zum Leben, dass wir immer wieder vor Entscheidungen stehen und manchmal das klare Wissen haben, jetzt hab ich den Augenblick für die richtige Entscheidung versäumt, jetzt - das wäre es gewesen ... Aus diesen Erfahrungen (eben mit diesem unangenehmen Beigeschmack) kann man viel lernen. Jeder von uns kann nun sein Gewordensein lassen wie es ist, oder auch beginnen, eine Lebensschule (eine Kairos-Schule) für dieses Lernen des Lebens im Augenblick anzufangen.
Wir haben zwei Möglichkeiten! Von anderen lernen oder durch sich selbst, durch Selbstbeobachtung und indem wir die eigene Selbstachtung anzuheben versuchen. Aber wir wissen alle, wie schwer es ist, sich zu verändern, seinem Habitus eine neue Richtung zu geben. Es geht nur über den Willen, durch das eigene Engagement, durch zielstrebiges Handeln. Die erfüllenden existentiellen Augenblicke werden so immer mehr.
Und wo ist das Vorbild? Die Erfahrung eines Mitmenschen, die mir helfen könnte?
Ich lese oft solche Sätze: Im Jetzt sein, in einem höchstmöglichen Maße anwesend, gegenwärtig sein. Ich verstehe es als eine Fähigkeit und zugleich als eine Haltung, die es mir ermöglicht, im Augenblick zu leben.
Aber wo sind die konkreten Beispiele für diese Beschreibungen?
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Allgemeine Hinweise
In nächster Zeit (ab Juli 2012!) werden hier zu den oben angegebenen Themen Texte und Arbeiten veröffentlicht werden. Wenn Sie
möchten, tragen Sie Ihre Stellungnahmen, Ihre Erfahrungen, Ihre philosophischen Überlegungen auf den
Blog Kairos-Seiten ein.
Diese Seiten sollen auch zu philosophischen Aktivtäten verlinken, Veranstaltungen bekannt machen, wie z.B. über den Veranstaltungskalender des "blauen reiters". Kurzum: Es soll kairos.at philosophisch aktuell sein.
Buchtipps
Pascal Mercier: Das Gewicht der Worte. Hanser, 2020
Jacques Lusseyran: Das wiedergefundene Licht. Klett-Kotta 2017
Jim Holt: Gibt es Alles oder Nichts? Hamburg 2016
Emmanuel Carrère: Das Reich Gottes, Berlin 2016
Luciano Floridi: Die 4. Revolution. Wie die Infosphäre unser Leben verändert. Suhrkamp Verlag, Berlin 2015
Michael Hampe: Die Lehren der Philosophie. Eine Kritik. Suhrkamp, Berlin 2014
Herbert Schnädelbach: Was Philosophen wissen und was man von ihnen lernen kann; C.H. Beck Verlag, München 2012
Pascal Mercier: Nachtzug nach Lissabon. btb, 2006
Daniel Gilbert: Ins Glück stolpern, Riemann, 2006
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Letzte Bearbeitung: 29.10.2022
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